die hagebuttenlaterne

Die Hagebuttenlaterne

Die winterharte Frucht erglüht zur Unzeit,
Apfel des Dorns, ein kleines Licht für kleine Leute,
das nur von ihnen will, dass sie den Docht
der Selbstachtung am Leben halten,
und es nicht nötig hat, mit Glanz zu blenden.

Doch manchmal, wenn dein Atem frostig pludert,
wird er zur schweifenden Gestalt Diogenes‘
mit der Laterne, der nach seinem Mann sucht;
so spürst du auf einmal hinter dieser Frucht,
die er in Augenhöhe hält, den Schätzblick
und schreckst zurück vor ihrem dürren Fleisch,
vor ihrem Stich (dass er dich prüfte und freigäb!),
ihrer angepickten Reife, die dich misst, dann weiterzieht.

Seamus Heaney

Aus: Seamus Heaney. Die Hagebuttenlaterne. The Haw Lantern. Gedichte. Englisch u. deutsch. Aus dem Englischen übertragen von Giovanni Bandini und Ditte König. Hanser, München 1990

Hagebuttenlaterne

engadiner panorama

In Samedan („Sameden“ gesprochen“) haben wir 8 Tage lang ein unwahrscheinliches Panorama aus dem Ferienhaus genossen. Erschreckend war der Rückgang des Morteratsch-Gletschers seit unserem ersten Urlaub 1998. Ansonsten waren wir noch in der Zeit der ungeschnittenen Blumenwiesen auf herrlichen Wanderwegen unterwegs.

Panorama von Samedan aus nach Süden

middoge um 1650

Diese schöne Karte fand ich in einem Antiquariat in London. Sie zeigt die Region Oldenburg und stammt aus einem kleinen Handatlas, in dem alle Seiten handkoloriert sind: Mercator / Jansson. Oldenburg Comitatus. Atlas Minor. 1651.  Der Ort Middoge wird noch „Middoech“ geschrieben, also wie platt gesprochen, auf älteren Mercator-Karten heißt es schon „Middoge“. Der Ellenser Damm ist eingezeichnet, ein Damm der über zwei Inseln im Jadebusen verläuft. Heute ist hier die Autobahn von Oldenburg, man fährt nach Dangast oder Varel ab. Die Insel Mellum hat einen Turm oder eine Kirche.

Mercator/Janssonius: Oldenburg Comitatus. 1651

middoge.de

Mein Heimatort hat jetzt auch eine eigene Website. Das besondere Dorf hat eine aktive Dorfgemeinschaft, ist gemeindepolitisch unbequem, kulturell mit Theater (eigener Spielproduktion), Boßeln, Skat, Pütt ua. engagiert, stellt 250 Fahrräder mit 3 anderen Dörfern für einen Radweg sehr kreativ an die Straße (Bilder), lädt Minister zum Teetrinken ein, hat vielleicht 150 Einwohner. Een besünner Dörp!

anna in köln

Anna Virnich stellt in Köln aus. Ein langes Interview mit Anna finden wir auf artfridge. Dort sind auch Fotos von ihrer Person, ihren Arbeiten und Plätzen. Die Ausstellung Anna Virnich: Ruby Woo  in der Galerie DREI  :  8/9 – 20/10/12

untitled,2012; Seide, Chffon, Holz; 220x170 cm

Am Freitag, 07. September 2012 war eine aufregende Ausstellungseröffnung. Ein Bild war sicherlich Star der Ausstellung, aber im Internet kaum darstellbar, dazu muss man in die Galerie! Auch bei dem obigen Bild stimmen die Farben kaum. Es soll nur Appetit machen. Hier sind die Bilder von der Ausstellungseröffnung: Ruby Woo

 

pferdemarkt in weener

Linke Seite mit blauem Mantel und Pfeife: Nikolaus Adam Schoof (1780 – 1857), Gastwirt und Pferdehändler, Inhaber der Stadtwaage in Weener. Auch andere Personen sind bekannt, am bekanntesten in der Gruppe der vier Händler im Hintergrund: Jan Hesse, „Jan mit de Stock“, einer der reichsten Pferdehändler um 1800. Aus der Schoofschen Perspektive gibt es eine kleine Familien-Geschichte aus der Zeit der großen Räuberbanden :

„Der Freund, der ein Räuber war

In ein Gasthaus an der Grenze von Deutschland nach Holland ist einmal ein armer Mensch gekommen. Er jammerte, dass er nach Holland wollte und kein Geld hätte. Da hatte der Wirt Mitleid mit ihm und gab ihm einen Dukaten, so dass er über die Grenze gehen konnte.

Monate später mussten der Wirt und einige Händler nach Italien, um dort Pferde zu verkaufen. Als sie auf dem Hinweg in den Bergen waren, wurden sie von ein paar Räubern überfallen. Der Räuberhauptmann wollte ihnen alle Pferde wegnehmen. Doch plötzlich erkannte er den Wirt, und auch der Wirt erkannte ihn: Der Räuberhauptmann war der arme Mensch, dem der Wirt aus Mitleid Geld gegeben hatte!

Da durfte der Wirt seine Pferde behalten. Allen anderen nahmen die Räuber die Pferde weg.

Diese Geschichte ist wirklich passiert. Der Wirt war Maltes Ur-Ur-Urgroßvater. Er hieß Nikolaus Adam Schoof und wohnte um 1800 in Weener.

 von Bärbel und Malte“

(Aufgeschrieben für die Schule 1994 nach dem Bericht von Dieter Schoof-Wetzig, der die Geschichte von seinem Vater erzählt bekommen hat)

elk sien mög

elksinemög,
Elk sien Mög = Jeder nach seinem Geschmack : ein Spruch, der mir in meiner friesischen Heimat häufig durch meine Mutter begegnet ist und der, etwas philosophisch gewendet, signalisieren soll, dass es mir hier um alltägliche Reflexionen, um kulturelle Erfahrungen, um ästhetische Entdeckungen geht, die mir widerfahren.
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